Albert Talhoff

*Solothurn 31.7.1888, †Engelberg (OW) 10.5.1956, Regisseur und Schriftsteller. Nach der Kindheit in Luzern erlernte T. in Berlin und Leipzig das Metier eines Regisseurs und wurde mit 20 Jahren Leiter der Freilichtspiele Hertenstein (LU). Mit dem expressionist. Antikriegsstück »Nicht weiter, o Herr!« (1919) debütierte er als Dramatiker und entwickelte in der Folge eine eigene, Wort, Musik und Tanz kombinierende Bühnenkunst, die in »Totenmal«, der »Dramat.-chor. Vision für Wort, Tanz und Licht« (UA 1930, auf einer eigens dafür errichteten Münchner Bühne), ihren Höhepunkt fand. Obwohl seine Totenfeiern und Weihespiele dem kult. Pathos des Nat.-Soz. in gewisser Weise entgegenkamen, sah sich T., der bis 1944 am Starnberger See lebte, durch die Machthaber in seinen Intentionen behindert. Gegen Kriegsende übersiedelte er in die Schweiz, wo es ihm trotz dürftiger Lebensumstände gelang, seine Romantrilogie »Apokalypt. Verkündigung« (1945-52) sowie sein visionäres Bühnenstück »Soldat Niemand« (1954) zu veröffentlichen. Sein Nachkriegswerk fand über einen kleinen Kreis Eingeweihter hinaus kaum mehr Echo. … Lit.: Lit.: Keckeis, J., u.a.: In memoriam A.T., Zürich 1956. (Schweizer Lexikon)



Talhoff, Albert

* 31. 7. 1888 Solothurn, † 10. 5. 1956 Engelberg/Kt. Obwalden. - Regisseur; Dramatiker, Erzähler.

Nach Kindheit u. Jugend in Luzern u. einer Regieausbildung in Leipzig war T. 1911/12 Leiter der Freilichtspiele Hertenstein am Vierwaldstätter See u. lebte danach als freier Schriftsteller in Berlin, Leipzig, München u. Ludwigshöhe am Starnberger See, bis er 1944 in die Schweiz zurückkehrte u. seine letzten Jahre unter prekären materiellen Bedingungen in Engelberg verbrachte. T. debütierte als Dramatiker mit dem Einakter Nicht weiter, o Herr! (Jena 1919. Urauff. 1920 Meiningen), der die zerstörerischen Auswirkungen des Kriegs auf eine bäuerl.
Holzschnitzerfamilie zeigt. Mit Totenmal, einer dramatisch-chorischen Version für Wort, Tanz und Licht (Stgt. 1930), präsentierte T. in einem in München eigens dafür errichteten Theater mit über 120 Mitwirkenden erstmals seine spezifische, v. a. durch rhythmisch-chorische Elemente geprägte Form kultischen Weihespiels, die er in Es geschehen Zeichen (Zürich 1953. Urauff. Luzern 1953) u. Soldat Niemand. Spiel zwischen dieser und jener Welt (Zürich 1954) zu vervollkommnen suchte. Obwohl T.s Intentionen u. bühnentechn. Vorstellungen in gewisser Weise mit dem kultischen Pathos der NS-Kultur konform gingen, wurde er nach 1933 als Dramatiker praktisch kaltgestellt, u. er wandte sich der Prosa zu. Erschüttert durch den Zweiten Weltkrieg, schuf er neben Soldat Niemand auch seine eigenwillige, lyrisch-rhapsodisch bewegte Romantrilogie Apokalyptische Verkündigung: Weh uns, wenn die Engel töten (ebd. 1945), Des Bruders brüderlicher Gang (Braunschw. 1947) u. Vermächtnis (Zürich 1952).

LITERATUR: Johann Keckeis u. a.: In memoriam A. T. Zürich 1956.
(Bertelsmann Literaturlexikon)