In Anthologien mit Tiergeschichten finden  sich immer wieder Texte des Bulgaren Emilijan Stanev,  der am 15.Februar 1907 in Veliko Tarnovo geboren wurde und am 15.März 1979 in Sofia starb.Sie entstammen zumeist dem Band «Valci Nosti»/ «Wolfsnächte» aus dem Jahre 1943, wo Waldtiere wie der Fuchs oder der Steinmarder in ihrer stets gefährdeten Existenz vorgeführt werden und gezeigt ist, wie unbarmherzig das Recht des Stärksten sich in einem Wolfsrudel durchsetzt, wo Gemeinsamkeit einzig dann funktioniert,wenn es um die Abwehr des Fremden geht.
Nicht weniger pessimistisch sieht Stanev, der  zu den führenden Autoren der kommunistischen Ära zählte, das Dasein der Menschen, macht es allerdings nicht in der eigenen Zeit, sondern mit gutem Grund in längst vergangenen Epochen zum Thema.. Im legendenhaften Roman über Sibin, den Fürsten von Preslav (1968) und im historischen Epos  «Der Antichrist» von 1970, einem Buch, das 1984  in Berlin auch auf Deutsch  erschien. Die Geschichte spielt in der zweiten Hälfte des 14.Jahrhunderts, als sich unter der Herrschaft der Boljaren und unter der immer drastischer werdenden türkischen Bedrohung sektiererische Bewegungen wie jene des Hesychasmus, der Bogomilen und der Sabbatbrüder breit machten. En’o, der Sohn eines Ikonenmalers am Hof von Tarnovgrad,  wird schon als Schüler an der Hofschule, als Klosternovize, als Diener des kauzigen Paters Luca und auch dann noch, als er als Teofil in den Orden aufgenommen ist, zwischen den verschiedenen Richtungen blind hin und her gerissen und sieht neben dem Gekreuzigten wie unter Zwang unentwegt auch den Teufel stehen. Weshalb er sich am Ende bei der ketzerischen Sabbatsekte noch am wohlsten fühlt. Als er den Archimandriten Dorosij tötet, weil der Arma, seiner Geliebten, nachgestellt hat, wird er auch selbst als Ketzer gebrandmarkt, kommt aber von der tiefen Irritation über alle Dogmen und Glaubenslehren bis an sein Lebensende nicht los.