Adolf Saager

*Stuttgart 20.4.1879, †Massagno (TI) 31.8.1949, Chemiker, Publizist, Schriftsteller. S. verbrachte seine Schulzeit als Auslandschweizer in Stuttgart, studierte in München und Genf Naturwiss. und promovierte in Heidelberg. 1907 liess er sich in München als freier Schriftsteller nieder, wurde Mitbegründer der Künstlervereinigung »Die Brücke« und publizierte eine Vielzahl von Anthologien, Briefausgaben und Monographien zu Kunst und Literatur. Als Kriegsgegner übersiedelte S. 1914 in die Schweiz. Seine pazifist. Ideen vertrat er in »Unser Feind, der Krieg« (1918) und »Menschlichkeit, Zukunftsroman vom Geiste des Völkerbunds« (1923). Für den Roman »Versöhnung« (1926) erhielt er einen der drei Preise des Orell-Füssli-Romanwettbewerbs von 1924. Von seiner Verbundenheit mit dem Tessin zeugen ausser einem Stadtführer von Lugano seine »Tessiner Geschichten« (1922) und die Novellenslg. »Peonia« (1928). Daneben war S. v.a. für die Büchergilde Gutenberg als Übersetzer tätig (Manzoni, Silone, Vittorini, Filippini) und verfasste neben Biographien über H. Ford, Graf Zeppelin oder G. Mazzini 1931 auch eine unverblümte Darstellung seines erklärten Erzfeindes Mussolini (»Mussolini ohne Mythos«). 1933-45 half S., der mit Rolland, Hesse und Silone befreundet war, selbstlos zahlr. dt. und ital. Emigranten. 1945 forderte er vom Schweiz. Schriftsteller-Verein die Offenlegung aller Beziehungen zw. Schweizer Autoren und dem Nat.-Soz. (sog. »Antrag Saager«), was nur halbherzig realisiert wurde. "C.Li.

— … Lit.: Siemsen, August: A.S., Leben und Werk, Hamburg 1951.
(Schweizer Lexikon)