«Wer der Vernunft gehorcht, wird  zum Gott der Erde», liest man in der 1936 in Paris erschienenen Groteske «Der lachende Hiob». Erzählt wird vom jüdischen Bergwerksbesitzer Jusua Zander, der auch die grässlichsten Folterungen der Nazis noch mit Gelächter quittiert, weil er weiss, wie sehr er mit seiner auf Kant gründenden Vernunft der Irrationalität dieser falschen Menschheitsbeglücker überlegen ist.
Geschrieben hat den Text der am 5.Mai 1871 in Posen geborene und am 9.September 1946 im Pariser Exil  verstorbene Philosoph und Satiriker Salomo Friedländer, der sein  literarischen Werk seit 1908 unter dem Pseudonym Mynona, dem Anagramm von «anonym», publizierte. Die theoretische Basis seines Denkens und Schreibens legte er 1928 im philosophischen Hauptwerk «Die schöpferische Indifferenz», wo die Erlangung eines indifferenten Schwebezustands zwischen Positivem und Negativem als Ziel der Arbeit an sich selbst erscheint – und die Fähigkeit, die Widersprüche des Lebens notfalls mit Gelächter zu ertragen.
Letzteres ermöglichte Mynona, der sich selbst als «Snthese zwischen Kant und Clown» begriff,  seinen Lesern denn auch brillant und hintergründig in Werken wie «Rosa, die schöne Schutzmannsfrau» (1913), «Mein Papa und die Jungfrau von Orléans» (1921), «Mein hundertster Geburtstag und andere Grimassen» (1928) und auf besonders träfe Weise in der «Bank der Spötter» von 1919, einem Buch, das den Untertitel «Unroman» trägt und wo eine Gruppe von Satirikern ihr Interesse am Schreiben verliert und dazu übergeht, auf einer Versuchsbühne und im Alltag im Sinne einer «angewandten Literatur» ganz real groteske und absurde Situationen zu schaffen. Als sie sehen, dass sie damit die Umgebung nur zu unterhalten, aber nicht  zu verändern vermögen, mutieren sie zu körperlosen, rein gedanklichen Wesen und «terrorisieren so in strahlender Heiterkeit die Welt».