Klaus Mann 1935

 

 

 

 

                                     
Am  Wendepunkt: Klaus Mann

«Die Geschichte eines Intellektuellen zwischen zwei Weltkriegen» habe er zu erzählen, «eines Mannes also, der die entscheidenden Lebensjahre in einem sozialen und geistigen Vakuum verbringen musste: innig – aber erfolglos – darum bemüht, den Anschluss an irgendeine Gesellschaft zu finden…» Unbeschönigter wurde das Leben der von Hitler aus ihrem Rhythmus gestossenen Intelligenz nie beschrieben als in Klaus Manns Roman «Der Wendepunkt», der 1952, drei Jahre nach dem Tod des Autors, auf Deutsch erschien. Englisch lag er schon 1942 vor, als Klaus Mann in die US-Army eintrat. Denn « The Turning Point» meinte das endgültige Abrücken von der «bloss» warnenden und kommentierenden Position des Exils bzw. ein unbedingtes Ja zum Krieg gegen Hitler. «Der Wendepunkt» aber, wie er völlig umgearbeitet   posthum erschien, zielte auf die Weichenstellung nach 1945. «Wird aus diesem Kriege eine Welt erstehen, in der Menschen meiner Art leben und wirken können», hiess jetzt die Frage. Was dann aber heraufkam,  war «eine Welt des Chauvinismus, der Dummheit, der Gewalt», in der Klaus Mann, der kritische Humanist, keinen Sinn mehr sah. Mit dem Roman «The Last Day» befasst, nahm er sich am 20.Mai 1949, nachdem er sich nochmals bitter-sarkastisch über die unbelehrbaren Deutschen und den erfolgreichen Vater Thomas Mann lustig gemacht hatte, in Cannes 43jährig mit einer Überdosis Veronal das Leben.