Er machte in den noch jungen Vereinigten Staaten das Fühlen und Denken der deutschen Romantik zum Bestandteil der kulturellen Identität, der am 27.Februar 1807 in Portland geborene und am 24. März 1882 in Cambridge verstorbene  Henry Wadsworth Longfellow. Zum einen als Harvard-Professor und Übersetzer, zum andern aber mit den Epen und Balladen, die ihn für 100 Jahre zum beliebtesten Dichter Amerikas werden liessen und ihm sogar einen Platz im Poet’s Corner der Londoner Westminster Abbey sicherten.
Sein vielzitierter «Psalm  of Life»  machte ihn mit seinem tatkräftigen Optimismus  früh zu einem literarischen Verkünder des amerikanischen Pioniergeists, und immer wieder gestaltete er in seinen Versepen in romantisierendem Pathos Themen und Stationen der amerikanischen Geschichte: 1847, in  «Evangeline»,  die tragischen Erlebnisse einer Franco-Amerikanerin, die dem geliebten Gabriel trotz den Repressionen der britischen Herrscher bis zuletzt treu bleibt; 1855,  in  «The Song of Hiawatha», die Story vom indianischen Friedensbringer und Heilsboten, der den Sagastil der finnischen Kalevala in die Wigwams der amerikanischen Ureinwohner trägt;  und 1858, in «The Courthship of Miles Standish», die leidenschaftliche Dreiecksgeschichte zwischen dem Hauptmann Standish, dem Dichter John Alden und der schönen Priscilla, die alle drei auf der legendären Mayflower nach Amerika gekommen waren.
Mehr über sich selbst verriet Longfellow im Roman «Hyperion» von 1839, der Frucht der zweiten Europareise von 1835/36. Eben Witwer geworden, kommt Longfellow alias Paul Fleming trotz den Schönheiten der deutschen Poesie erst von seinen Depressionen los, als er in Interlaken die zauberhafte Engländerin Mary Ashburton kennenlernt –  welch letztere Longfellow abbildgetreu der Bostoner Kaufmannstochter Frances Appleton nachbildete, die nach langen Bemühungen tatsächlich seine zweite Frau werden sollte...