Peter Lotar

*Prag 12.2.1910, †Ennetbaden (AG) 12.7.1986, Regisseur und Schriftsteller. Der in Prag und bei M. Reinhardt in Berlin zum Schauspieler ausgebildete L. kam 1939 als Emigrant in die Schweiz und arbeitete bis 1946 als Regisseur beim Städtebundtheater Biel/Solothurn bzw. 1947-49 als Chefdramaturg des Basler Theaterverlags Reiss. 1951/52 war er Kulturredaktor bei Radio Free Europe. Danach lebte er in Unterseen (BE) und Ennetbaden als freier Schriftsteller und Gastregisseur versch. Bühnen. Sein literar. Werk umfasst Theaterstücke (z.B. die Komödie »Der ehrl. Lügner« von 1941 oder das Drama über den Freiheitskampf des tschech. Volkes, »Die Wahrheit siegt«, UA London 1943) sowie Hörfolgen wie »Vom Sinn des Lebens« (über A. Schweitzer, 1949) oder »Das Bild des Menschen« (1954). Am erfolgreichsten war jedoch sein zweibändiger autobiograph. Roman »Eine Krähe war mit mir«/»Das Land, das ich dir zeige« (1978/85), eine bewegende Gestaltung des Phänomens Exil im 20. Jh., die v.a. im zweiten Bd. die schweiz. Haltung den Flüchtlingen des Naziterrors gegenüber für einmal aus der (wohlwollenden) Sicht eines unmittelbar Betroffenen aufzeichnet. (Schweizer Lexikon)



Lotar, Peter

* 12. 2. 1910 Prag, † 12. 7. 1986 Ennetbaden/Kt. Aargau. - Dramatiker, Erzähler u. Essayist; Schauspieler.

Nach dem Abitur in Prag studierte L. an der Schauspielschule Max Reinhardts in Berlin u. war anschließend in Berlin, Breslau u. Prag als Schauspieler tätig. 1939 emigrierte er in die Schweiz, wo er bis 1949 Spielleiter am Städtebundtheater Biel-Solothurn u. danach Chefdramaturg des Theaterverlags Reiss in Basel war. Seit 1951 lebte u. arbeitete er als freier Schriftsteller, Rundfunkmitarbeiter (u.a. Radio Free Europe) u. Gastregisseur zunächst in Unterseen/Kt. Bern u. zuletzt in Ennetbaden, wo er 1986 Opfer eines Verkehrsunfalls wurde.
Bevor L. mit dem ersten Teil seiner romanhaften Lebensgeschichte, Eine Krähe war mit mir (Stgt. 1978), ein spätes erfolgreiches Debüt als Erzähler erlebte, war er vorwiegend als Herausgeber u. Übersetzer (z.B. Prager Frühling und Herbst im Zeugnis der Dichter. Bern 1969) sowie als Bearbeiter u. Autor von Theaterstücken u. Hörspielen in Erscheinung getreten. Wie sein ganzes Schaffen ist auch der 1985 erschienene, erzählerisch glanzvolle zweite Teil seiner Autobiographie, Das Land, das ich dir zeige (Zürich), aus bitterer Erfahrung heraus von tiefer, versöhnl. Menschlichkeit geprägt. - L.s Nachlaß befindet sich in der Schweizerischen Landesbibliothek, Bern.

WEITERE WERKE: Vom Sinn des Lebens (Albert Schweitzer). Bern 1949 (Hörsp.). - Das Bild des Menschen. Gespräche einer letzten Nacht. Hbg. 1954. Hörsp. 1953. - Friedrich Schiller. Leben u. Werk. Bern 1955.

LITERATUR: Peter Rinderknecht: Besuch bei P. L. In: Badener Neujahrsblatt. Baden/Schweiz 1971.
(Bertelsmann Literaturlexikon)