Rudolf Löw

*Basel 2.6.1878, †ebd. 16.12.1948, Künstler und Schriftsteller. Ausgebildet in München, Paris und Basel, näherte sich L. als Maler nach 1910 dem Stile Hodlers an und schuf u.a. eine Reihe expressiver, symbolträchtiger Landschaftsbilder. Der Urner Maler H. Danioth war 1912-15 in Basel sein Schüler. Nach 1930 malte L., z.B. im Bahnhof Basel, grossflächige Wandbilder allegor. Art. Als Schriftsteller hatte L. 1910 nach einem Frankreichaufenthalt mit seinem »Breton. Tagebuch« debütiert, dem 1914/15 als Zeitungsabdruck das »Tagebuch vom Siljansee« folgte. 1938-43 publizierte er mit dem dreiteiligen, z.T. autobiograph., das Leben in besseren Basler Kreisen karikierenden, künstler. jedoch eher problemat. Romanzyklus »Häuser über dem Rhein« (»Dieter Basilius Deifel«, »Marie Louise Burckhardt«, »Achilles Kern«) sein umfangreichstes Werk. 1988 wurde mit der Neuausgabe von »Dieter Basilius Deifel« eine Wiederbelebung des vergessenen Autors versucht. … Lit.: Wamister, C.: Ein Basler »Doktor Faustus«? R.L. und sein Roman »Dieter Basilius Deifel«, in: NZZ, 2./3.4.1983. (Schweizer Lexikon)



Löw, Rudolf

* 2. 6. 1878 Basel, † 16. 12. 1948 Basel. - Romancier; Kunstmaler u. Radierer.

Nach der Volksschule u. dein Gymnasium in Basel studierte L. zunächst Germanistik u. Kunstgeschichte, ging 1898 nach München an die Knirr-Schule, wo er ein Malstudium aufnahm, um sich jedoch bald in Basel u. Paris autodidaktisch weiterzubilden. Zunächst Impressionist, schloß er sich um 1910 dem expressiven Symbolismus Hodlers an, malte u. radierte hauptsächlich Landschaften, später auch Stilleben. Nach 1930 verlegte er sich mehr auf kunstgewerbl. Arbeiten u. schuf Wandmalereien in Basler Privathäusern u. im Bahnhofsgebäude. L., der sich in Wort u. Bild auszudrücken wußte, trat im Anschluß an einen Studienaufenthalt in der Bretagne 1910 im Zürcher Rascher Verlag mit seinem Bretonischen Tagebuch erstmals als Schriftsteller in Erscheinung. 1914/15 folgte, nach einem Schwedenaufenthalt, das Tagebuch vom Siljansee (in Fortsetzungen gedruckt in der Zeitschrift »Schweizerland«). Erst 14 Jahre später legte er nach intensiven Recherchen wieder ein literar.Werk vor, den dreiteiligen Künstlerroman Häuser über dem Rhein, der autobiograph. Elemente mit einer für die damalige Zeit erstaunlich offenen u. krit. Darstellung der besseren Basler Gesellschaft verwob. Trotz einer gewissen Hektik des Erzählens, einer überbordenden Materialfülle u. einer bisweilen holprigen Syntax überzeugt der erste Teil, Dieter Basilius Deifel (Zürich/Lpz./Wien 1938. Neuausg. Basel 1988 ff.) noch am ehesten. Es ist die Geschichte eines illegitimen Sohns aus bester Basler Familie, der sich zum Komponisten berufen fühlt, aber während seines abenteuerl. Lebens, das ihn u. a. nach Genf u. Paris führt, alle Niederungen des Daseins kennenlernt, zum Mörder u. Brandstifter wird, ehe er doch noch einen künstlerischen Durchbruch erzielt, vom Vater legitimiert wird u. in Basel eine kurze, allerdings im Desaster endende Glückszeit erlebt.

WEITERE WERKE: Marie Louise Burckhardt. Zürich/Lpz./Wien 1938 (Tl. 2 v. «Häuser über dem Rhein»). - Achilles Kern. Ebd. 1943 (Tl. 3 v. «Häuser über dem Rhein»).

LITERATUR: Christof Wamister: Ein Basler «Doktor Faustus»? R. L. u. sein Roman «Dieter Basilius Deifel». In: NZZ. 2./3. 4. 1983, S. 53.
(Bertelsmann Literaturlexikon)