Gustav Keckeis

*Basel 27.3.1884, †ebd. 10.3. 1967, Verleger und Schriftsteller. Nach jurist. und philolog. Studien in Leipzig, Bonn, Lausanne, Bern und Basel promovierte K. zum Dr. phil. und wurde 1926 Leiter des Herder_ Verlags, Freiburg i.Br. Nach der Machtübernahme durch die Nazis kam K. nach Zürich und trat 1935 als Verleger in den Benziger Verlag ein. Unter ihm wurde das Unternehmen unter Beibehaltung der kath. Grundtendenz zu einem modernen, u.a. auch belletrist. ausgerichteten Verlag. In Zusammenarbeit mit anderen Verlegern edierte K. 1945-48 unter dem Label »Encyclios-Verlag« als eigtl. Pionierleistung das erste, siebenbändige »Schweizer Lexikon«. 1953/54 liess er das zweibändige, für die damalige Zeit geradezu spektakuläre »Lexikon der Frau« folgen. Seit 1906, als er mit den Erzählungen »Von jungen Menschen« debütierte, trat K., der sich zw. 1926 und 1957 das Pseud. Johannes Muron zulegte, auch selbst immer wieder als belletrist. Autor in Erscheinung. So 1926 und 1928 mit dem zweibändigen Kolumbus-Roman »Die span. Insel« (Neufassung 1961), 1931 mit den geheimnisvoll-myst. Oasenbriefen »Himmel über wanderndem Sand«, 1939 mit dem polit. mutigen Roman »Das kleine Volk« und 1947 mit seinem bedeutendsten Beitrag an die jüngere Deutschschweizer Epik, dem Gesellschaftsroman »Die fremde Zeit«, der die Schweizer Geschichte der Jahre 1933-45 eindrucksvoll aufarbeitet. … Lit.: Mariacher, B. (Hg.): Dichterisch wohnet der Mensch. Briefe, Erinnerungen und Beiträge zu G.K. 70. Geburtstag, Zürich 1954. (Schweizer Lexikon)



Keckeis, Gustav

Auch: Johannes Muron, * 27. 3. 1884 Basel, † 10. 3. 1967 Basel. - Erzähler, Herausgeber, Verleger.

Nach wirtschaftswissenschaftl., juristischen u. philologisch-literar. Studien wurde K. 1926 Leiter des Herder Verlags in Freiburg i. Br. 1935 übernahm er die Leitung des Benziger Verlags (Einsiedeln) u. baute ihn zu einem modernen belletristischen Verlag mit Sitz in Zürich aus. 1944-1948 gab er im Encyclios Verlag (Zürich) das siebenbändige Schweizer Lexikon, 1953/54 das zweibändige Lexikon der Frau heraus. Als Erzähler publizierte K. bis 1945 unter dem Namen Johannes Muron u. machte zunächst mit dem Roman Die spanische Insel (2 Bde., Bln. 1926 u. 1928. Neufassung Zürich 1961), einer sehr persönl. Deutung von Leben u. Taten Kolumbus', u. mit den »Oasenbriefen« Himmel über wanderndem Sand (Mchn. 1931) von sich reden. Als Werk des antifaschistischen Widerstands wurde der Roman Das kleine Volk (Einsiedeln 1939) empfunden, das der Verteidigungsbereitschaft einer belg. Kathedralenstadt im Ersten Weltkrieg ein Denkmal setzt. Ein breitgefächertes Gemälde der bedrohten Schweiz zwischen 1933 u. 1945 liefert Die fremde Zeit (Zürich 1947), während Fedor (Zürich 1957), gepflegt u. stilsicher wie alle Texte K.', das Schicksal eines apokryphen russ. Zaren aufrollt.

LITERATUR: Bruno Mariacher (Hg.): ... Dichterisch wohnet der Mensch. Briefe, Erinnerungen u. Beiträge zum 70. Geburtstag v. G. K. Zürich 1954. (Bertelsmann Literaturlexikon)