«Die Beamten haben manchmal zuviel ylud kaboz pady el, und dabei vergessen sie, dass etroky znig ajte ge gybozryzal.» Was Kunz dem  Übersetzer Morat klagt, betrifft die  synthetische Sprache «Ptydepe», die «die subtilen Feinheiten wichtiger amtlicher Schriftstücke viel genauer als irgendeine lebende Sprache zu formulieren» vermag und nach dem Prinzip der «mindestens 60prozentigen Unähnlichkeit» alles Zweideutige ausmerzt. Für  «Schwalbe» z.B. wendet sie 319 Buchstaben auf.
  «Ptydepe» gibt es nicht wirklich. Die Sprache gehört zu den absurden Pointen von Václav Havels Theaterstück «Die Benachrichtigung», das 1965 an jenem Prager Theater «Am Geländer» uraufgeführt wurde, wo der am 5.Oktober 1936 geborene Havel nach einer Ausbildung als Chemielaborant erst Bühnenarbeiter, dann Beleuchter, Dramaturg  und zuletzt Autor geworden war. Gross, dem Helden des Stücks, gelingt es am Ende, die fragliche Benachrichtigung zu entziffern, die nichts anderes als den Befehl zur Abschaffung von «Ptydepe» bedeutet. Worauf der Leerlauf des Totalitarismus in der ebenso grotesken Sprache «Chorukor» weitergeht.
 Nicht seiner absurden Stücke wegen – das meistaufgeführte war «Das Gartenfest» von 1963 – ,  sondern weil er  den Kampf gegen die  Diktatur auch als politischer  Denker und Aktivist aufnahm und 1968 ebenso zu den Regisseuren des «Prager Frühlings»  gehörte wie 1977 zu den Initianten der «Charta 77», avancierte Havel, der insgesamt 5 Jahre im Gefängnis sass, zum weltweit geachteten«Gewissen der Tschechoslowakei». Dann aber, nach der Wende, war er wie Lech Walesa in Polen bereit, am Aufbau dessen mitzuhelfen, wovon er geträumt hatte. Er wurde Präsident der Tschoslowakei, dann der Tschechischen Republik und trat 2003 bescheiden ins Glied zurück. Denn er hat, um mit Moritz Leuenberger zu reden,  auch das Allermutigste gewagt: der Versuchung «im Glorienschein der Ikone zu erstarren» zu widerstehn.