«The Grand Babylon Hotel»: Arnold Bennett (1867-1931)

«Es war längst mein Wunsch, mich zurückzuziehen. Ich werde in die Schweiz zurückkehren. Man kann dort nicht viel Geld anbringen, aber es ist meine Heimat.» Zu den vier Millionen, die Félix Babylon in London erwirtschaftet hat, sind über Nacht die 400 000 Pfund gekommen, die Theodore Racksole ihm für das Grandhotel Babylon zahlt: Weil der spleenige Amerikaner sich über den Oberkellner Jules geärgert hat und den vor die Türe setzen will. Aber aus der Frühpensionierung wird nichts. Kaum hat Babylon die Direktion verlassen, bricht das Chaos aus: Jules, der Koch Rocco und Miss Spencer, die Hausdame, planen, nachdem sie den untreuen Komplizen Dimmock vergiftet und mumifiziert haben, im Sold der bosnischen Monarchie einen Anschlag auf den Prinzen von Posen, und dass es nach jeder Sorte Kidnapping, Mord und Suizid zum Happy-End der Hochzeit des Prinzen-Neffen Eugen mit der hübschen Erzherzogin Anna kommt, ist allein dem kriminalistischen Flair von Racksold und dessen Tochter Nella zu danken. Für Félix Babylon aber ist das Mass voll. Er kauft das «Babylon» zurück und führt es auf Schweizer Art ruhigeren Zeiten entgegen. Er ist nun bald 120 Jahre alt, der Roman «The Grand Babylon Hotel», und obwohl er sämtliche Muster und Ingredienzien des modernen Krimis nicht nur glanzvoll durchspielt, sondern auch erstmals mindestens so glanzvoll ironisiert und persifliert, ist er in keinem Krimilexikon zu finden. Ob das vielleicht damit zusammenhängt, dass Arnold Bennett, für den Geld, Business und Karriere stets die Hauptthemen waren - «Fantasias on Modern Themes» hiess seine erste Serie -, in seinem ebenfalls 1902 erschienenen Bekenntnis «The Truth about an Author» unverhohlen zugab, dass er seine in Warenhäusern und Hotels spielenden Romane aus keinem höheren Zweck denn dem des Geldverdienens schreibe?