Lisa Wenger

Geb. Ruutz, *Bern 23.1.1858, †Carona (TI) 16.10.1941, Malerin und Schriftstellerin. Nach einer künstler. Ausbildung in Basel, Paris, Florenz und Düsseldorf gründete und betrieb W. in Basel eine Schule für Porzellanmalerei. 1890 verheiratete sie sich mit dem Fabrikanten Theo W. und zog zu ihm nach Delsberg, wo sie zum Schreiben überging. Zuerst veröffentlichte sie frei erfundene, märchenhafte Texte wie das »Blaue Märchenbuch« (1905, mit eigenen Illustrationen). Bald trat sie jedoch mit ereignisreichen, weit ausgreifenden Romanen wie »Prüfungen« (1908), »Die Wunderdoktorin« (1910) oder »Der Rosenhof« (1915) hervor. Sie wurde zu einer der meistgelesenen Schweizer Autorinnen ihrer Zeit. Obwohl keine Befürworterin einer kämpfer. Emanzipation, standen dennoch stets Frauenschicksale im Mittelpunkt ihres Schaffens; sie nahm auch mit sichtl. Vergnügen allzu rollenspezif. weibl. Verhalten aufs Korn. Nach »Im Spiegel des Alters« (1926) und »Was mich das Leben lehrte« (1927) – Büchern der Rückschau und der Selbstanalyse – fand W. in Romanen wie »Die Longwy und ihre Ehen« (1930), »Baum ohne Blätter« (1938) und »Licht und Schatten in San Marto« (1940) zu einer vertieften psycholog. Darstellung menschl. Schicksale. (Schweizer Lexikon)