««Freilich war es japanische Art, bis zum Tod an den Sieg zu glauben, da ja nur dieser das Leben des Vaterlandes sicherte, das ohne ihn erlöschen musste. Die Russen hingegen merkten, dass sie nie an einen Sieg geglaubt hatten und dass ihr fernes Vaterland eines Sieges nicht bedufte. «Tsushima», der Roman mit der Inselgruppe im Titel, wo 1905 die russische Flotte von den Japanern vernichtend geschlagen  worden war, erschien 1936 just in dem Moment in Berlin, als die deutsche Propaganda aus allen Rohren gegen den Bolschewismus schoss und Hitler Japan als möglichen Verbündeten ins Auge fasste. Zudem  verherrlichte er das «Ewig-Männliche» angesichts von Sieg oder Untergang und stützte so, ohne direkt faschistisch zu sein, die Ziele der NS-Propaganda.
Frank Thiess, am 13.März 1890 im livländischen Eluisenstein geboren, war Journalist in Berlin , ehe er 1921 mit «Der Tod von Falern» – dem Roman  des Untergangs einer Stadt durch die Schuld eines zur Macht gelangten Revolutionärs –  als Erzähler  debütierte und bis zu seinem Tod am 22.Dezember 1977 allen politischen Wechseln zum Trotz eine Reihe vielgelesener süffiger Romane vorlegte. Stets auf der Suche nach «Zeitlosem im Zeitverhafteten» thematisierte er, beeinflusst durch Oswald Spenglers pessimistische Weltsicht, nicht nur die  Vorgeschichte des 1.Weltkrieges («Tsushima») oder die eigenen Kindheits- und Studienjahre       («Jugend», 4 Bde., 1927-1931), sondern 1941 unter dem Titel «Das Reich der Dämonen»  (auf der NS-Zensur verdächtige und daher mit einem Verbot geahndete Art)  auch das Jahrtausend von Sparta bis Justinian. Am heftigsten ins Gespräch kam Thiess allerdings 1923 mit «Die Verdammten»,  dem Roman einer Geschwisterliebe, und als er 1945 dem Exilautor Thomas Mann gegenüber  die «innere Emigration» mit den Worten verteidigte: «Wir erwarten dafür keine Belohnung, dass wir unsere kranke Mutter Deutschland nicht verliessen. Es war uns natürlich, dass wir blieben.»