1937, mitten im Bürgerkrieg, erhielt in Barcelona ein leidenschaftlicher erotischer Roman den «Premi Crexells». «Aloma»  erzählt, ganz aus der Optik der Titelfigur, von der heimlichen Affäre einer jungen Spanierin zu einem  Lover namens Roberto, der sie am Ende sitzen lässt, als sie ein Kind erwartet. Wie es schien, war mit dem Roman, in den sie den Frust an ihrer Ehe  eingearbeitet hatte, die Karriere der am 10.Oktober 1908 in Barcelona geborenen Mercè Rodoreda  bereits wieder zu Ende. Nach der Niederlage der Republikaner ging sie 1939 nach Paris ins Exil, floh vor den Nazis nach   Bordeaux und lebte nach 1945 in Genf, wo sie für die Unesco als Übersetzerin arbeitete. 1958 aber war sie mit  «Vint-i-dos contes» («Zweiundzwanzig Kurzgeschichten») auf einmal wieder da: genau so persönlich-weiblich,  unmittelbar direkt und kunstvoll wie in ihrem Erstling, und 1962 überraschte sie die Welt mit dem Zeit-, Liebes- und Familienroman «La Plaça del Diamant», der inzwischen als Schlüsselwerk der  katalanischen Literatur gilt. Mercè Rodoreda, die 1972 nach Katalonien zurückkehrte und am 13.April 1983 starb, hat in ihren späten Jahren noch eine ganze Reihe bedeutender Bücher geschrieben – darunter das bewegende,  symbolkräftige Antikriegsbuch «Quanta, quanta  guerra» von 1980 – ,  aber in keinem ist es ihr derart hinreissend gelungen, politische und Sozialgeschichte in intensiv lebendige Rollenprosa umzusetzen wie in «Auf der Plaça del Diamant.
Natàlia arbeitet in einer Konditorei  in Barcelona, als sie auf der Plaça del Diamant Quimet, ihren Künftigen, kennenlernt.  Obwohl er sie ständig demütigt, bleibt sie ihm treu, erlebt mit ihm den Bürgerkrieg – ein höchst eindrücklicher Teil des Romans! –, steht nach seinem Tod aber so arm da, dass sie Salzsäure kaufen will, um sich umzubringen. Der Händler, ein impotenter Kriegsinvalide, rettet sie jedoch, wird ihren Kindern zum Vater und schenkt ihr ein gesichertes, aber nicht weniger turbulentes weiteres Leben als «Senyora».