Max Eduard Liehburg

Eigtl. M.E. Meyer, *Zürich 18.1.1899, †Korfu 11.6.1962, Schriftsteller. Der jüngere Bruder des unter dem Pseud. Wolf Schwertenbach publizierenden Kriminalschriftstellers P.E. Meyer studierte ohne Abschluss in Genf, Wien und Basel, ehe er nach Versuchen mit der Umdichtung antiker Dramen 1928 mit »Christus. Ein sakrales Spiel« erstmals seine eigenwillige Spielart einer modernen sakralen Bühnendichtung mit stark weltanschaul. Tendenz (Wiederbelebung des alten Reichsgedankens) und ungewöhnl. techn. Mitteln (viergeteilte Simultanbühne u.a.m.) präsentierte, wie sie dann in »Bachs Passionen« (1930), »Das neue Weltbild« (1932), »Schach um Europa« (1930), »Hüter der Mitte« (ein Tell-Drama, 1934) und »Orient und Okzident« (1934) eine kurze freilich stark umstrittene Berühmtheit erlangen sollte. Sein 1936 lancierter Plan, u.a. für seine eigenen »bündischen«, betont schweiz., aber verdächtig nahe am frontist. Gedankengut stehenden Sakralspiele in Luzern eine Art helvet. Bayreuth, die sog. »Luzerner Spiele«, einzurichten, zerschlug sich bereits 1938 wieder, obwohl im Nov. 1937 Persönlichkeiten wie Guisan, C.-F. Ramuz, Gonzague de Reynold, Chiesa oder A. Steffen zu den Mitinitianten gehört hatten. … Lit.: Rivier, A., u.a.: M.E.L., in: Suisse Romande, Nr. 5, Lausanne 1938; Bibliographie in: Jb. der Ges. für schweiz. Theaterkultur, 10/11, 1938/39; Müller-Guggenbühl, F.: Wilhelm Tell im Spiegel der modernen Dichtung, Zürich 1950; Joho, P.: Schweiz. Bühnenwerke, 1, Zürich 1955. (Schweizer Lexikon)

Beitrag im «Bund» vom 22.03.1997