«Ich besitze nur zwei Fähigkeiten: ich kann ein wenig schreiben und ich kann mit den Ohren wackeln. Da das Ohrenwackeln nichts einbringt, habe ich mich aufs Schreiben verlegt. Sobald eine Arbeit fertig ist, trinke ich eine Flasche Wein, zur Beloh-nung. Damit ich schneller an den Wein komme, werden meine Arbeiten immer kürzer. Man nennt das dann: Meister der kleinen Form.» Letzteres war er, auch abgesehen von dem hier präsentierten Müsterchen, tatsächlich, der am 24.Juni 1904 in Götborg geborene und am 3.Oktober 1983 verstorbene Kurt Kusenberg. Von Hause aus promovierter Kunsthistoriker, hatte er nach der Preisgabe eigener künstlerischer Hoffnungen als Kunstkritiker bei der  Vossischen Zeitung und bei der Zeitschrift «Koralle» gearbeitet und eine Reihe von Künstler-Monografien ediert, als er 1940 mit dem Band «La Botella» als Autor eigener Kurzprosa debütierte. Die «magischen Bagatellen», in denen ohne Moralin oder Belehrung anhand lebensvoller Geschichten Dinge auf den Punkt gebracht wurden, die den Menschen auf den Nägel brannten, fanden sofort ein begeistertes Lesepubli-kum. 1942 erschien die Fortsetzung, «Der Blaue Traum», und nach Kriegsdienst und Gefangenschaft folgten 1948 «Herr Cri-spin reitet aus», 1951 «Die Sonnenblumen»,  1954 «Mal was anderes», 1955 «Wein auf Lebenszeit», 1960 «Im falschen Zug» – schmale bunte Bändchen, die jedesmal von Hunderttau-senden mit Vergnügen gelesen wurden und 1969 in die «Ge-sammelten Erzählungen» Eingang fanden. Bereits 1958 aber hatte Kusenberg eine Tätigkeit begonnen, die weit über den eigenen erfolgreichen Beitrag zur Unterhaltung seiner Fan-Gemeinde hinausreichte: Als Begründer und Herausgeber von «rowohlts monographien in selbstzeugnissen und bilddoku-menten» lieferte er Generationen von Schülern, Forschern und sonstwie Interessierten leichtfassliche, reich illustrierte und spannend geschriebene Biographien der wichtigsten Reprä-sentanten aus Literatur, Kunst, Musik, Philosophie und Politik von der Antike bis zur Gegenwart.