Josef Joachim

*Kestenholz (SO) 4.4.1834, †ebd. 30.7.1904, Bauernschriftsteller. Trotz Neigungen zum Studium und zur Schriftstellerei musste J. den Bauernhof seines Vaters übernehmen. 1859 Friedensrichter, 1865 KtR. 1866 wurde er wegen Urkundenfälschung angeklagt, floh nach Amerika und trat nach seiner Rückkehr eine eineinhalbjährige Haftstrafe an. Durch diese Erfahrungen gereift, ging er daran, in einfacher Sprache bäuerl. Schicksale wie das seine darzustellen. J. redigierte nach dem Brand seines Bauernhofes (1878) 1879-82 den »Balsthaler Boten«. Er schrieb Unterhaltungsgeschichten und Feuilletons, die im ganzen dt.sprachigen Raum eine begeisterte Leserschaft fanden. Nach volkstüml. Erzählungen wie »Aus Berg und Tal« (4 Bde., 1881-89), »Die Geschichten der Schulbase« (1888) und »50 Jahre auf dem Erlenhof« (1891) gelang ihm v.a. mit dem Erfolgsstück »Lonny, die Heimatlose« (1888), der Lebensgeschichte einer Fahrenden, und mit dem Volksdrama »Adam Zeltner« (1888), worin Episoden aus dem schweiz. Bauernkrieg verarbeitet sind, der Durchbruch zum anerkannten Volksschriftsteller. Postum erschien 1904 seine »Plauderei vom Juraberge« (unter dem bekannten Pseud. »Hans Holderbluest, Vizengemeindenrat«). Grosse Anerkennung bekundeten ihm u.a. C.F. Meyer, G. Keller, P. Rosegger. - Neuausgabe: Lonny und ausgewählte Erzählungen, hg. von Elisabeth Pfluger (1984, mit Biographie und Werkverzeichnis). … Lit.: Flury, R.: J.J. Leben und Werke des Solothurner Bauerndichters, Solothurn 1945; Studer-Haller, M.: J.J., Dichter und Bauer 1834-1904 (mit Verzeichnis der Schriften), in: Jurablätter, Heft 4, 1984" H.E.Ge./P.Wa./C.Li."
(Schweizer Lexikon)