Er heisst  Einhart Selle, wird seiner fröhlich-chaotischen Weltfremdheit wegen aber «der Lächler» genannt. Künstler von Natur , findet er weder in der Steinmetzlehre, noch auf der Akademie Befriedigung. Erst nach der Begegnung mit dem Bauernmädchen Henny  und der Mäzenin Rehorst gelingt ihm  in einem Künstlerdorf  à la  Worpswede der Durchbruch zum eigenen Stil.  Als Henny stirbt, tritt Johanna an ihre Stelle, aber auch auf diese Liebe verzichtet er lächelnd, als ein Freund sich in sie verliebt.  Weise wie Franziskus, lebt er als Sonderling ganz seiner Kunst.
Der Roman «Einhart der Lächler», eine Hommage an den Maler Otto Mueller,  ist das Meisterwerk von Carl Hauptmann, dem am 11.Mai 1858 geborenen ältesten Bruder von Gerhart Hauptmann.  Schüler Ernst Haeckels, war er Mitglied des von seinem Breslauer Mitschüler Alfred Ploetz  gegründeten Vereins «Pacific» gewesen, der in Amerika ein pangermani-sches  Reich schaffen wollte, fand aber in der Seelenfreund-schaft mit der  polnischen Philosophin Josepha  Kodis-Krzyza-nowska, die er als Student in Zürich kennengelernt hatte,  zur Literatur und debütierte  1890 mit den impressionistischen Skizzen «Sonnenwanderer», denen er Dramen und Prosa in spätromantischer und expressionistischer Manier folgen liess.
Die finanzielle Unabhängigkeit hatte ihm 1884 eine andere Frau ermöglicht: Martha, eine Tochter des Dresdner Wollgrosshänd-lers Thienemann, deren Schwestern Adele und Marie die Ehe-frauen seiner Brüder Gerhart und Georg wurden. Als 1907 «Einhart der Lächler» erschien, zeichnete sich das Ende dieser Ehe, die dann auch im Mai 1908 geschieden wurde, bereits ab, bezog er doch die Schilderungen des Künstlerdorfes Worpswe-de von der Worpsweder Malerin Maria Rohne, die er im Herbst 1908 heiratete und die nach seinem Tod am 4.Februar 1921 rührend darum besorgt war, sein Werk angesichts des Welter-folgs seines Bruders nicht ganz in Vergessenheit geraten zu lassen.