Der am 14.August 1867 in Kingston Hill (Surrey) geborene und am 31.Januar 1933 verstorbene Brite John Galsworthy, Nobelpreisträger des Jahres 1932, ist international vor allem mit seiner zwischen 1906 und 1921 entstandenen, bis 1930 in verschiedenen Werken fortgesetz-ten «Forsyte Saga» berühmt geworden. Kaum je ist der gehobene englische Mittelstand am Übergang zwischen dem Viktorianischen und dem industriellen Zeitalter so anschaulich und lebensvoll «unter Glas zur Schau gestellt worden» – so Galsworthy selbst – wie in die-ser Familienchronik, deren Protagonisten vom herrisch-brutalen Soa-mes Forsyte, der unglücklichen Irene und der nur wenig glücklicheren Annette bis hin zum hoffnungslosen Liebespaar Fleur und Jon auch ein Jahrhundert später noch zu berühren vermögen. Sehr viel direkter als in dieser opulenten Romanwelt kommt Galsworthys politisches Engagement in seinen insgesamt 25 Theaterstücken zum Ausdruck. In «Strife» zum Beispiel, einem Schauspiel, das am 9. März 1909 im Londoner Duke of York’s Theatre zur Uraufführung kam.
«Kampf» spielt an einem einzigen Tag um 1908 in einem Walisischen Walzwerk, wo die Belegschaft schon so lange im Streik steht, dass die Streikkasse leer ist und der Hunger um sich greift, während die Aktien des Unternehmens so tief gefallen sind, dass nur noch wenig Hoff-nung auf eine weitere Geschäftstätigkeit besteht. Obwohl die Arbeiter längst kampfmüde sind, stehen sich der Streikführer David Roberts und der Arbeitnehmervertreter John Anthony, nicht zuletzt aus  per-sönlichem Ehrgeiz,  absolut unversöhnlich gegenüber. Bis eine junge Arbeiterin, Madge Thomas, ihren Verlobten George Rous dazu zwingt, unter den Arbeitern hinter dem Rücken der Streikleitung eine Abstimmung durchzuführen: Wenn er das nicht fertig bringe, seien sie getrennte Leute, erklärt die junge Frau dem Zukünftigen resolut. So dass es dann tatsächlich unter Umgehung der unversöhnlichen Kontra-henten Roberts und Anthony zum Streikabbruch und zu einem Kom-promiss zwischen Arbeiterschaft und Unternehmen kommt. Zu einem Kompromiss freilich, der exakt den allerersten beiderseitigen Ver-handlungsvorschlägen entspricht und damit den Streik und all seine leidigen Folgen als vollkommen sinnlosen Kräfteverschleiss demaskiert.