Der Weg allen Fleisches: Samuel Butler (1835-1902)

Weil er nicht Pfarrer werden will, reisst er nach Neuseeland aus und züchtet Schafe. 1864, mit 29, kehrt er nach England zurück, versucht sich als Maler, polemisiert gegen die viktorianische Moral, die er mit Darwin aufzuknacken hofft, und versteigt sich zu Provokationen wie jener, die Odyssee sei von einer Sizilianerin geschrieben worden. Bevor er am 18.Juni 1902 stirbt, erlaubt Samuel Butler, denn um ihn handelt es sich, die Publikation des teilweise autobiografischen Romans «The Way of all Flesh», der im prüden England wie eine Bombe einschlägt. Sein eigentliches, nach wie vor lesenswertes Vermächtnis aber ist «Erewhon» von 1872: der Roman über George Higgs' Reise nach Erewhon alias Nowhere, wo das europäische Leben durch Umkehrung ad absurdum geführt ist. Korruption wird ärztlich behandelt, Krankheit ist ein Verbrechen, studiert wird an Hochschulen der Unvernunft, Maschinen sind verboten, weil sie den Menschen versklaven und früher oder später ein Eigenleben entwickeln. Higgs nimmt die Eigentümlichkeiten Erewhons, die heute in vielem prophetisch anmuten, erstaunt zur Kenntnis und macht sich mit der schönen Arowhena zusammen im Ballon aus dem Staub. In der 1901 publizierten Fortsetzung «Erewhon revisted» kehrt er aber nochmals zurück und konstatiert, dass man ihn inzwischen als Gott verehrt, aber ebensowenig wiedererkennt, wie wenn Christus in London auftauchen würde.