Am 23. März 1914 lassen sich in Bern Anna Turgenjewa, die Nichte Turgenjews, und Boris N. Bugajew trauen. Sie sind begeisterte Anhänger der Anthroposophie Rudolf Steiners und wirken in Dornach bei der Errichtung des Johannes-Baus mit. Als Andrej Belyj, «Andrej der Weisse», ist der am 26. Oktober 1880 in Moskau geborene Bugajew, der Physik und Philosophie studiert hat, neben Alexander Blok der wichtigste Vertreter des russischen Symbolismus und hat nicht nur mit seinen von 1902 bis 1908 entstandenen vier dichterischen «Symphonien», son-dern auch mit dem eben abgeschlossenen Roman «Peters-burg», der zur Groteske gesteigerten Geschichte eines Snobs, der in die Petersburger Revolution von 1905 hineingerissen wird, Literaturgeschichte geschrieben. Rudolf Steiner, von dem er seit 1912 über 400 Vorträge gehört hat, ist für ihn «die wich-tigste, unverhoffte Freude» seines Lebens und die höchste Verwirklichung seines Symbolismus, und erstaunlicherweise gelingt es ihm, zum Kriegsdienst nach Moskau zurückgerufen, während des Krieges und sogar noch im Zeichen der bolsche-wistischen Revolution über 300 Vorträge zu halten und viele Russen für Steiners Ideen zu gewinnen. Bis 1921 Anna Turge-njewa sich von ihm trennt und er ihr nach Berlin nachreist, wo es zum endgültige Bruch kommt und er in eine tiefe Depression stürzt. Klawdija Wassiljewa, eine Anthroposophin der ersten Stunde, hört davon und holt ihn 1923 nach Russland zurück, wo sie 1931 seine zweite Frau werden wird. Inzwischen aber ist die Anthroposophie verboten worden und muss Belyj von seinem «dekadenten» experimentellen Stil Abschied nehmen. So ent-stehen seine dreibändigen Memoiren, eine Geschichte Russ-lands seit den Anfängen und die 1500 Seiten umfassende «Ge-schichte der allmählichen Selbsterkenntnis der Seele», die erst 60 Jahre dem Tod des 54jährigen am 8.Januar 1934 in Moskau im Druck erscheinen sollte. Bis auf jenes Kapitel vollständig, mit dem er bei seinem Tod noch beschäftigt war und das der An-throposophie Rudolf Steiners hätte gelten sollen.